Wie ich heute nun aber am Frühstückstisch sitze und mich durch Artikel über Palästinas UNESCO-Beitritt, George Cloony-Doubles in Kaffeewerbung und Lobbyismus in der Journalistik blättere, stoße ich in einer Randspalte in der Kultursektion auf die Überschrift Keifende Umweltschützer, darüber ein Bild von ein paar Kerlen unter einem Nadelgehölz mit der Sätzchen Die Wolves unter dem Tannenbaum. Es dauerte ein Weilchen, eine gewisse Zeit in der ich realisierte, dass dieses Blatt tatsächlich den billigsten Hype aller Hypes mitmacht und tatsächlich über den so genannten Post Black Metal berichtet, hier vertreten durch Wolves in the Throne Room - und wohl nicht zum ersten Male! Bei Internetrecherchen verlinkte mich der WitTR-Artikel auf einen anderen, früheren Artikel aus dem Juli, in welchem der selbe Journalist sich diesmal am Beispiel von Liturgy generell über das Phänomen Post Black Metal auslässt.
Alles halb so wild - hätte unser lieber Herr Journalist, Robert Iwanetz mit Namen (auf seiner facebook-Seite rühmt er sich, guten Journalismus zu betreiben), nur Ahnung, wovon er schreibt.
Da heißt es:
Ein anderer Punkt, den Iwanetz anspricht, ist die Naturverbundenheit WitTRs, sie sei Novum im Black Metal. Nunja, was bleibt mir da nur anderes übrig, als diesen ahnungslosen Burschen auszulachen. Und sowas schimpft sich Journalist! Weiß der eigentlich, was Recherche ist? Wolves in the Throne Room die es seit der Jahrtausendwende gibt, sollen die ersten sein, die Naturverbundenheit ausdrücken? Nun, sie sind vielleicht die ersten, die im großen Stil den Umweltschutz preisen, aber bereits Fenriz ist, wie ich erst kürzlich in einem Interview mit ihm las, in einem Verein involviert, der sich bemüht, die norwegischen Wälder zu erhalten - gut, Darkthrone haben sonst wenig mit Natur am Hut. Aber Forgotten Woods durchaus und dann vor allem die paganeren Bands aus mitteleuropäischen Landen der 90er Jahre. Nein. So gern ich Wolves in the Throne Room auch höre, denn sie sind zweifelsohne gut, etwas wirklich neues haben sie dem Black Metal nicht gebracht. Hervorheben vom Rest tut sie nicht die Andersartigkeit ihrer Musik oder ihrer Texte - die nach wie vor nicht vorhanden ist - sondern dass die Jungs in der Lage sind, Atmosphäre zu erzeugen. Ansonsten ist ihre Lebensweise interessant - dieses Kommunenleben hat ja auch seinen Reiz. Aber der Rechtsextremist Vikernes lebt auch auf einer Farm seit er aus dem Gefängnis ist...
Der Knüller ist ohnehin das Ende des WitTR-Artikels:
Lieber Robert Iwanetz, am kommenden Wochenende ist in Berlin das Ritual for the Dead. Geh doch hin! Necroholocaust werden dir bestimmt zusagen. Und War Metal wird ja momentan auch verstärkt gehyped. Außerdem kann es nur amüsant werden, wenn Du, Robert, darüber schreibst. Ich will lachen. Denn wenn Du demnächst das neue Album von Thränenkind mit einem Review würdigst, werde ich wohl eher weinen und auf die Zeitung kotzen.
Alles halb so wild - hätte unser lieber Herr Journalist, Robert Iwanetz mit Namen (auf seiner facebook-Seite rühmt er sich, guten Journalismus zu betreiben), nur Ahnung, wovon er schreibt.
Da heißt es:
Dafür erhielten sie Zuspruch von ganz anderer Seite - Indie-Hörern, die völlig berauscht waren von dieser Blackmetal-Band[sic!] mit linken Idealen.Das liest sich für mich ganz so, als wäre dieser Mensch ebenfalls einer jener Indie-Hörer, die den fatalen Fehler begehen, sie könnten irgendetwas post-artiges Verstehen ohne zu wissen, wovon es post ist. Das der kleine Robert wirklich nicht gerad ein Ass in puncto Black Metal ist, beweist sein Artikel über Liturgy, in welchem er auch die Geschichte des norwegischen Black Metals kurz rekonstruiert und selbstverständlich diesen als den einzigen Ursprung definiert, - only Norway is real, jaja, Norsk Arisk Black Metal! Scheiß mal auf gleichzeitig entstandenen Szenen in Südamerika und Finnland. Robert, mach deine Hausaufgaben und hör auf, Black Metal-Wissen auf Wikipedia und Lords of Chaos zu stützen. Demnach sind bei Robert Iwanetz natürlich auch aller Norweger harte Satanistennazis, Grabschänder etc. und da er ja für eine linke Zeitung ist, ist die Primärquelle Vikernes natürlich nicht glaubwürdig, und Varg sowieso ein psychopathischer Nazi der zu Unrecht aus der Haft entlassen wurde - irrelevant, dass sich auch gerade und insbesondere viele der Post Black Metaller auf Burzum beziehen und musikalisch deutliche Einflüsse zu hören sind.
Ein anderer Punkt, den Iwanetz anspricht, ist die Naturverbundenheit WitTRs, sie sei Novum im Black Metal. Nunja, was bleibt mir da nur anderes übrig, als diesen ahnungslosen Burschen auszulachen. Und sowas schimpft sich Journalist! Weiß der eigentlich, was Recherche ist? Wolves in the Throne Room die es seit der Jahrtausendwende gibt, sollen die ersten sein, die Naturverbundenheit ausdrücken? Nun, sie sind vielleicht die ersten, die im großen Stil den Umweltschutz preisen, aber bereits Fenriz ist, wie ich erst kürzlich in einem Interview mit ihm las, in einem Verein involviert, der sich bemüht, die norwegischen Wälder zu erhalten - gut, Darkthrone haben sonst wenig mit Natur am Hut. Aber Forgotten Woods durchaus und dann vor allem die paganeren Bands aus mitteleuropäischen Landen der 90er Jahre. Nein. So gern ich Wolves in the Throne Room auch höre, denn sie sind zweifelsohne gut, etwas wirklich neues haben sie dem Black Metal nicht gebracht. Hervorheben vom Rest tut sie nicht die Andersartigkeit ihrer Musik oder ihrer Texte - die nach wie vor nicht vorhanden ist - sondern dass die Jungs in der Lage sind, Atmosphäre zu erzeugen. Ansonsten ist ihre Lebensweise interessant - dieses Kommunenleben hat ja auch seinen Reiz. Aber der Rechtsextremist Vikernes lebt auch auf einer Farm seit er aus dem Gefängnis ist...
Der Knüller ist ohnehin das Ende des WitTR-Artikels:
Trotzdem sollte man sich die Band ansehen, wenn sie im November auf Deutschland-Tour kommt. Denn Wolves in the Throne Room wird es danach nicht mehr geben. Nathan und Aaron Weaver wollen von nun an wieder mehr Zeit auf "Calliope" verbringen, ihrer Farm in der Nähe der Kleinstadt Olympia. Zwar will man weiter Musik machen - dann aber unter anderem Namen. So viel ist sicher: ohne Blackmetal.Hier wird also dem durchschnittlichem taz-Leser (ich denke dabei an meinen Vater und linke Philosophiestudenten Anfang 20) empfohlen, ein Black Metal Konzert zu besuchen! Nun, vielleicht ein positives Zeichen und demnächst wird nicht mehr jedes Konzert von der AnitFa kategorisch kritisch beäugt. Aber wohl eher nicht - stattdessen erwartet uns dann ein Pulk linker Studenten, die früher oder später von irgend einer betrunkenen Glatze aufs Maul bekommen und sich wundern, was dies denn solle, sie wollten doch nur ein Konzert besuchen um, so Iwanetz, Blackmetal[sic!] mit linken Idealen zu hören.
Lieber Robert Iwanetz, am kommenden Wochenende ist in Berlin das Ritual for the Dead. Geh doch hin! Necroholocaust werden dir bestimmt zusagen. Und War Metal wird ja momentan auch verstärkt gehyped. Außerdem kann es nur amüsant werden, wenn Du, Robert, darüber schreibst. Ich will lachen. Denn wenn Du demnächst das neue Album von Thränenkind mit einem Review würdigst, werde ich wohl eher weinen und auf die Zeitung kotzen.
Dieser Artikel ist Balsam für meine Seele. Vielen Dank.
AntwortenLöschenÜbrigens durften Wolves In The Throne Room einige Gigs in Deutschland nicht spielen, weil die Antifa sie für Nazis gehalten hat. Sehr amüsant, wie ich finde :)