13.11.2011

Namen - Alles, nur nicht Schall und Rauch

Es gibt immer wieder Zeiten, in denen Menschen aus verschiedensten Gründen ihren Kindern einen Namen geben, den auch viele zur selben Zeit Neugeborene erhalten. Es gibt Listen, die dies belegen, es gibt Ratgeber, die frischen Eltern Empfehlungen aussprechen, welche Namen denn gerade in Mode sind.
Ich negiere hiermit die Redewendung "Namen sind Schall und Rauch!" und stelle folgende Thesen auf:
  • Der Name prägt den Lebensweg eines Menschen.
  • Der Name hat eine direkte Verbindung zum Gebursthoroskop.
  • Die Namensgebung ist irreversibel, ob nun mit oder ohne Sakrament vollzogen.
Ja, eines jeden Menschen Namen macht Sinn, vergleicht man seine Bedeutung mit Persönlichkeit und Lebensweg. Denn so gut wie alle Namen stammen aus archaischen Zeiten, auch wenn sie modernisiert und gebeugt und in etliche Sprachen übersetzt sind, und bergen somit Urkräfte in sich, diverse Archetypen die sich bis heute fortgesetzt haben und nur durch ihre starke Beugung in ihren Konturen verschwimmen.
Im Unterbewusstsein ist sich der Mensch immer der Bedeutung seines Namens gegenwärtig und nimmt ihn sich als Leitsatz, seinen Lebensweg zu beschreiten. Verschafft er sich Klarheit über seinen Namen, kann er Prozesse in seinem Leben nachvollziehen, deren Hintergründe ihm bisland verschleiert blieben.
Die heutige Gesellschaft besteht auch deshalb, weil viele Schichten in ihren gröbsten Denkmustern geeint sind durch einen Namen oder mehreren Namen aus einem bestimmten kulturellen Hintergrund. Man macht Witze, wie viele Eltern der Unterschicht ihre Kinder Kevin oder Jaqueline, doch es geschieht und niemand fragt: warum? - Ja, warum? Hier findet Vereinigung statt, Namen reduzieren sich auf einen, wo die Individualität langsam verblasst. Oder, drücken wir es positiv aus: wo Gemeinsamkeiten liegen. Ein radikaleres Beispiel ist, dass im 3. Reich viele kleine Adolfs auf die Welt kamen - wäre das Reich erhalten geblieben, hätten sie sich darin hervorragend zurechtgefunden, dann einigte sie aber doch ein heuchlerischer Antifaschismus in der Nachkriegszeit. Ein weiteres Beispiel ist, dass in kirchlichen Kreisen (Pastorenfamilien) biblische Name stets in Mode waren und die Kinder auch oftmals die väterliche Tätigkeit übernahmen. So sind auch Kulturkreise und Völker durch Namen geeint und in sich geschlossen. - Dem gegenüber steht selbstverständlich die Annahme, dass ein selten gewordener Name eine gewisse Absonderung vom allgemeinen Denken bedeutet. Der eigenartige Name führt zu eigenartigen ( d.h. individuellen) Denkmustern.

Wie also der Name dem Leben eine Richtung gibt, so tut es auch das Horoskop. Erstaunlich hierbei ist, dass sich diese Richtungen ähneln. Der Name passt ihn seinem Archetypus oftmals zum Charakterbild, dass sich aus dem Geburtshoroskop ergibt - ein Zusammenspiel, dessen Kenntnis uns hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen, nicht vom Lebensweg abzukommen.

Eine Namensänderung ist somit ein Betrug am eigenen Leben. Wer seinen Namen hat, trage ihn mit stolz, er ist gottgegeben, so oder so, gleichwohl welches Sakrament oder ob überhaupt eines an einem vollzogen worden ist. Denn der Name hat Funktion.
Dennoch gibt es Ausnahmen: Wer ein neues Leben annimmt, meist im religiösen Kontext, dem sei gestattet einen geistlichen Namen zu tragen, so wie es auch beispielsweise der Papst tut, der so mit seinem Papstnamen auch sein Programm bestimmt. Eine weitere Ausnahme besteht bei Doppel- oder Mehrfachnamen. Hier sind zwar alle Namen relevant, doch muss nicht unbedingt der erste der Rufname sein. Mein Bruder beispielsweise fühlte sich bereits als kleines Kind nicht wohl mit seinem Erstnamen und machte seinen Zweitnamen zum Rufnamen. Eine dritte Möglichkeit ist das anfügen weitere Zunamen resultierend auf Erfahrungen, die einen einen weiteren Namen annehmen lassen oder die Bildung eines Pseudonyms um, beispielsweise als Künstler, etwas unter einem bestimmten Aspekt zu veranschaulichen.

Wären Namen also tatsächlich Schall und Rauch, nun, dann bräuchten wir sie nicht, dann gäbe es sie auch nicht mehr. Doch sie sind relevant, nicht nur um Dinge und Personen unterscheiden zu können sondern auch um anhand der Namen Hintergründe zu verstehen, Persönlichkeiten zu erfassen, Charakteristika. Dies liegt nicht nur im Namen sondern in jedem Substantiv (Nomen) überhaupt. Hier ist es interessant, phonetische Wurzeln zu vergleichen um so Gemeinsamkeiten zu erkennen. So basieren die Worte Licht und Klang beispielsweise auf der selben Wortwurzel (Namen wäre also auch Licht). Weiterführend hierzu empfehle ich jedem das Buch Nada Brahma: Die Welt ist Klang samt den zugehörigen Klangbeispielen.

07.11.2011

Die Seele

Dem Mensch gibt Zusammenhalt von Körper und Geist die Seele; sie speist erst Leben in das Organische, bringt Geist in totes Fleisch und ermöglicht ein Leben auf geistiger Ebene, dass über den Trieb der Arterhaltung hinaus geht.
Zahlreiche Bezüge zwischen dem menschlichen Organismus und dem Universum beweisen, dass der Körper ein Mikrokosmos des Makrokosmos des Alls ist. Die ordnend-kosmische Kraft des Universums ist die Urgottheit, die alles Sein durchdringt, die Seele aber ist der göttliche Funken im Leib, die individuelle den ganzen Körper durchdringende Göttlichkeit eines jeden Menschen.
Die Seele ist das Bindeglied zwischen Menschengeist und Gottgeist und auch das göttergleichste des Menschen. Ihre Verbindung zum Körper ist eine Lebenszeit allgegenwärtig, sie durchdringt jede Faser, jedes noch so kleinste Teilchen unseres Körpers und umhüllt ihn als das, was als Aura bezeichnet wird. Ihre Verbindung zur Göttlichkeit ist ebenso allgegenwärtig, aber ewiglich und über der Physis auf der Ebene des Göttlichen, die sich unserer Vorstellung entzieht. Die Seele ist also auch Engel, der persönliche Engel, der "Schutzengel", der jedem Menschen eigens zugeteilt ist, der ihn auf seinem Lebensweg leitet.
Der Mensch ist sich seiner Seele selten konkret bewusst oder sie entzieht sich seiner Vorstellung. Dennoch macht sie sich verschiedenst bemerkbar - als das, was dann gemeinhin Intuition, Zufall oder Glück genannt wird. Sei es beim instinktiven Ahnen von Geschehnissen, denen vorzeitig ein Ausweichreflex nachgeht (sei es im Kleinen, wie dem Ausweichen eines herabfallenden Blumentopfes, oder im Großen, wo durch eine Verstrickung von Ereignissen verhindert wird, dass man das Flugzeug besteigt, dass wenige Stunden später abstürzt), beim fühlen der Umgebung beim Bewegen durch den Raum (insbesondere in Dunkelheit oder Ungewissem wie dem Rückwartsgehen) oder bei dem göttlichsten und lebenswichtigsten Geschehnis überhaupt: der Liebe. All dies sind Seelengeschehnisse, ob es nun die Aura um uns ist, die uns das wahrnehmen des Unsichtbaren ermöglicht oder der aktiv eingreifenden oder leitende Engel.
Erst die Seele ermöglicht es uns, neue Gedanken zu formulieren, denn sie ist das Göttlich-Schaffende, aber ein Mikrokosmos nur, ein Teil der großen Urgottkraft, ein schöpferischer Demiurg und als solcher unvollkommen.

Anders als der sterbliche Leib, der sie zeitweise beheimatet, ist die Seele unsterblich und allgegenwärtig, was also bedeutet, dass eine Reinkarnation stattfindet.
Die Seele inkarniert sich in den Körper, der ihren individuellen Bedürfnissen angepasst ist. Bedürfnis ist in diesem Falle allein die Vollkommenheit, die Wieder-Einkehr in die Urgöttlichkeit. Dazu inkarniert sich die Seele durch viele Menschenleben um in allen Aspekten des Seins gelebt zu haben und so sich der Vollkommenheit anzunähern.
Das Phänomen der Seelenverwandtschaft tritt da auf, wo sich zwei Individueen treffen, deren Seelen sich entweder auf dem gleichen Entwicklungsstand befinden (wobei dies die seltenere Variante ist, da die Entwicklung an sich meist sehr variabel ist) und sich so gegenseitig auf ihrem Weg unterstützen können, oder momentan nach den selben Aspekten streben, deren Ausbildung und Entwicklung das derzeitige Leben ihnen dienen soll und sich so unterstützen.
Der Prozess der Inkarnation selbst ist unabhängig von Raum, insbesondere aber auch von Zeit. Die selbe Seele kann also durchaus an verschiedenen Orten gleichzeitig existieren, aber in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Das zwei seelenidentische Menschen aufeinandertreffen ist aber höchst unwahrscheinlich, wenn dem aber der Fall ist, ist davon auszugehen, dass sich diese beiden gegenseitig so stärken, dass eine Auswirkung auf weitere Menschen und deren Seelen höchstwahrscheinlich ist. Dennoch, es ist äußerst unwahrscheinlich und hängt wohl mit weiteren besonderen kosmischen Vorgängen wie Äonenwechsel zusammen (hier sei auf die Theorie der zwei Jesusknaben als Beispiel verwiesen, ein ähnliches Phänomen behandelt, wenn auch äußerst kitschig, der Film Little Buddha).
Die Ausbildung und Entwicklung der Seele läuft also als Makrokosmos parallel zur Ausbildung und Entwicklung des irdischen Menschen, die, wenn sie einen gewissen Grad erreicht hat, aber von der Seele profitieren kann, schließlich sind Seele, Körper und Geist in Symbiose. So entstehen neue große Gedanken in allen Bereichen, ob philosophisch oder naturwissenschaftlich, so entwickelt sich die Menschheit als Ganzes weiter, so bleibt ihre kontinuierliche Wechselwirkung mit der Erde und dem Universum auch wirklich kontinuierlich und so vervollkommt sich nicht nur die individuelle Seele sondern macht auch den anderen ein Novum aus dem Allwissen der Urgöttlichkeit zugänglich.
Doch warum dies so groß halten? Wie bereits erwähnt, ist die Aura auch Seele. Wenn sich also Auren berühren, findet unter den Seelen ein Austausch statt - von Energie, von Wissen, Information, wer weiß? Jede körperliche Berührung ist also auch immer ein Seelenkontakt. Eine besondere Form der Seelenverbindung macht hierbei die Liebe aus, in all ihren Facette. Hier ist die Mutterliebe am einfachsten zu verstehen, schließlich war die eigene Aura lange in der Mutteraura eingeschlossen und durch das Milchtrinken wird der Konktakt noch weiter aufrechterhalten, bis er mit der Zeit abebbt. Die Liebe zu einem Lebenspartner wiederum funktioniert in gegengesetzte Richtung, man will die Auren, die Seelen zusammenführen, versinnbildlicht im Kuss und insbesondere im Geschlechtsverkehr. Dem hinzu kommt der soziale Akt der Fortpflanzung, dass sich Teile beider Seelen das stärkste ihrer demiurgischen Fähigkeiten freizusetzen und so unter Opfer den Leib für eine weitere Seele zu schaffen. (Die Homosexualität ist insofern demnach auch als Störung zu verstehen, als dass sie nicht über die Vereinigung der Seelen hinausgeht, ihr fehlt das Schöpferische.)

Wenn die Seele aber nun durch Raum und Zeit gereist sich unzählige Male inkarnierte, sich ausbildete, ausdehnte, entwickelte und von allen anderen ein Stück der göttlichen Kraft aufnahm, dann kann sie einkehren in die urgöttliche Ewigkeit, ist nicht mehr Teil, ist nicht mehr Mikrokosmos sondern ist Kosmos, ist All-Ein und kann sich erneut millionenfach aufspalten, die Menschheit durch neue Äonen zu geleiten, als Aura, als Seele, als Engel und in ewigem Kreislauf wieder als die Gänze der Urgottheit.

04.11.2011

Preiset Mondenschein

Aus Vollmondphasen sternenklarer Nächte
Im Buch der Tage nicht bennant, verborgen,
Verwaschen fließen - rein nicht, gar verdorben -
In stiller Flut die warmen, roten Bäche.

Es sei ein Billd aus Jugendblütenschächten.
Nach achtundzwanzig Tagen frischer Morgen,
So reift die Frucht, durch Schmerzen frei von Sorgen;
Nun ist die Zeit von Sorgen frei zu fechten.

Erst Helios lässt Luna hell erstrahlen,
Dass Wölfe ihren Fahlweißglanz ihr preisen
Und auf den blutig roten Fährten trotten.

So sollen Männer die Geschöpfe jagen,
Die rostig duftend Fruchtbarkeit beweisen,
Und lindern ihre Pein mit Kraft und Spotten.

03.11.2011

Alkohol

Alkoholische Getränke waren und sind allgegenwärtig. Sie haben zentrale Rollen in kultischen Handlungen, bei gesellschaftlichen Anlässen und jeder Mensch hat irgendeine Beziehung dazu.
Die alkoholische Gärung ist ein Mysterium, dessen Kraft sich schon die ältesten Kulturen bewusst waren und es sich zu Nutze machten.
Die älteste Form ist hier zweifelsfrei der Wein, im Besonderen der Honigwein, der bei den Germanen nicht nur in den Sagen als Dichterwein, der die Kreativität weckt, besungen wird, sondern auch außerhalb der Götterwelt von den Menschen getrunken wurde, sowohl kultisch als von den Goden geweihter Trunk, der mitverantwortlich war für die Berserkerkraft als auch gesellschaftlich, Hörnerkreisen am Lagerfeuer während man vor dem geistigen Auge die Vorfahren auferstehen ließ. Allerneueste archologische Funde bestätigten auch, dass bereits die alten Ägypter vergorenen Honig tranken, zu welchem Anlass ist allerdings noch nicht erforscht. Der Fruchtwein ist einer neuere Erscheinung aber auch bereits schon Jahrtausende alt, war aber stets gesellschaftlicher Trunk, der in Maßen zu Festlichkeiten und Soireen genossen wurde. Erst mit dem Christentum wurde der Wein in die kultische Handlung mit einbezogen. Der Schaumwein, bzw. ins besondere der Sekt ist heute die gängige Form eines Empfangs, ob auf gesellschaftlicher, politischer oder künstlerischer Ebene; der Sektempfang ist gerne gesehen.
Bier hingegen ist ein irdisches Getränk, es lastet schwer im Körper, sättigt und wird, anders als der Wein, in Massen konsumiert, ist dazu sogar gedacht. Der Bierrausch ist ahrimanisch.
Hochprozentige Getränke, Schnaps und Likör, sind wiederum ganz anders gedacht, sie dienen im eigentlichen Sinne nicht dem Rausch sondern als Medizin, oder, wenn mit Rausch verbunden der Betäubung. In diesem Sinne auch der Verdauungsschnaps, er ist ein Beitrag zum allgemeinen Wohlbefinden.

Unsere hedonistische Welt kennt in puncto Alkohol ja beinahe nur noch SAUFEN! oder militanten Antialkoholismus, wenn auch seltener Letzters. Einen differenzierten Umgang mit diesem hohen Gut hat heute kaum noch jemand und so möchte ich hier niederschreiben, wie ich es mit dem Trinken halten.
Wein ist in erster Linie für mich ein den Geist anregendes luziferisches Getränk, dass ich am liebsten alleine zum kreativen Prozess oder mit einem Diskussionspartner an ruhigen Abendsn trinke. In jedem Fall löst er Blockaden, die einen weiter und freier denken, sprechen und schreiben lassen, mit jedem Schluck besteigt man eine weitere Stufe der Treppe der Vergeistigung. Dies gilt allerdings in erster Linie für rote Weine, hier sei anbei der Sizilianer Nero D'Avola von Avogadri Luigi empfohlen. Weißwein trinke nur selten, meistens zu entsprechendem Essen, Met ist mir über geworden und Sekt bereitete mir schon immer Kopfschmerzen.
Bier hingegen ist Gesellschaftsgetränk, kann ich massig und endlos trinken bis der Rausch mich gänzlich zur Erde zieht. Doch so vielfältig die Auswahl ist, so sind auch die Geschmäcker. Vom Fass frisch gezapft mundet mir eigentlich so gut wie alles, doch selten hat man ein Fass zur Hand. Also gilt Folgendes in erster Linie für abgefülltes Bier. Pilstrinker war ich noch nie, es gibt ein paar Marken, die mir schmecken, Flensburger sei hier genannt, als auch die tschechischen Pilse, also die Ursprünge. Doch allgemein ist es der herbe Geschmack, der mir nicht mundet. Gleiches gilt für dessen Kontrast, das fruchtige Weißbier. Aber wo wir gerade in Bayern sind: Helles schmeckt mir wiederum, doch begründen kann ich es nicht. Was ich begründen kann, ist meine Vorliebe für dunkle Biere. Malzige Töne, Nuancen von Nuss und eine angenehme Bitterkeit machen diese zu meinen liebsten Bieren, zum Schwarzbier, zum anderen Altbier. Zwar sind diese Biere sehr sättigend aber dennoch gut trinkbar und bereiten einen besonders erdlastigen Rausch. Biermischgetränken bin ich eher abgeneigt, doch ein selbstgemischtes Radler an warmen Sommerabenden ist auch wunderbar, erfrischend und erdbewusst zugleich.
Kommen wir zum Hochprozentigen. Schnaps in Reinform ist für mich meist Medizin, Wärmespender im Winter und dennoch auch zu gegebenem Anlass das Mittel, einen schnellen Rausch herbeizuführen. Zudem sei noch der gute, torfig-rauchige Scotch genannt, der für mich ähnlich wie der Wein aber auf einer anderen, nicht genau definierbaren Ebene wirkt.
Anders verhält es sich mit Longdrinks und Cocktails, letzter konsumiere ich selten, erstere aber umsohäufiger. Ein guter Gin Tonic schmeckt nach Mandarine! Diese Weisheit habe ich inzwischen erkannt aus dem Konsum dieses meines eigentlichen Lieblingsgetränkes mit Alkoholgehalt. Es ist dekadentes und durchsichtiges Getränk, das von vielen verkannt und von Kennern geschätzt wird. Ich fühle mich stets wie eine einsame Insel der Hochkultur während um mich herum jedermann Whiskey Cola süffelt - wie kann man nur dies Getränk verehren, dessen Basis Bourbon bildet? Die Amerikaner haben es noch nie verstanden, Whiskey herzustellen.

Die regelmäßigen Besäufnise frühere Zeiten sind Jugendsünden, Erfahrungen, die man sammeln muss. Inzwischen halte ich es anders, vertrage aber auch mehr. Sind es zu gesellschaftlichen Anlässen und Versammlungen in erster Linie Bier und Longdrinks, mit denen ich die Stimmung unterstütze, lasse ich mit Wein oder Scotch einen schönen Tag ausklingen. Maß und Selbsbewusstsein sind Notwendigkeiten für einen gesunden Umtrunk. Wer sich und sein Maß kennt, der trinkt über einen Abend so hinweg, dass er den gesunden Rauch, nicht aber die unkontrollierte Trunkenheit hat. Wer nicht trinkt, weil er denkt, es schade seinem Körper, kennt sein Maß nicht und muss sich in Selbstbewusstsein schulen.

PS: Dieser Artikel ist nicht ganz geworden, was ich vorhatte, trotz einem Glas Rotwein über den Schreibprozess verteilt. Vielleicht kommt noch ein zweiter Teil zu diesem Thema. Prost!

02.11.2011

Christentum und Katholizismus

Die Heilige Römisch-Katholische Kirche beansprucht für sich, alleinig das Christentum zu repräsentieren. Zurecht? Dies sei hier die Frage.
„Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“

- Matthäus-Evangelium 16,18
Auf dieser Jesu zugesprochene Aussage baut sich der Katholizismus seit zwei Jahrtausenden auf. Petrus, der Felsen, Grundstein der Kirche, welche die Welt lange bestimmen sollte und auch heute nur gering an Einfluss auf das Denken der westlichen Welt verloren hat.
Was mir immer merkwürdig an diesem Jesuswort vorkommt, ist das Bild des Felsens. Zwar ist ein Fels ein fester Baugrund und somit Fundament für ein Prunkwerk, dass die Ewigkeiten überdauern wird, aber eben eines Bauwerkes - und Bauwerke werden höchstens restauriert, aber wachsen tun sie nicht. Wachsen. Der Felsen ist ein unfruchtbarer Boden, nichts wächst auf ihm, nichts gedeiht, wird groß, bildet Früchte, verbreitet sich und geht wieder ein. Das pulsierende Leben, der Zyklus von Leben und Tod und Neubelebung fehlt der Katholischen Kirche. Dabei liegt darin die Funktion Christi: der Überwindung des Todes. Zudem bedeutet das Bauwerk Kirche das nicht wächst und gedeiht wie ein Organismus, dass es keiner Veränderung bedarf. Dennoch gab es ein Zweites Vatikanisches Konzil bei welchem grundlegende Eingriffe in das Selbstverständnis der Kirche vorgenommen worden sind. Entspricht dies dem petrischen Gedanken des Felsens? Widerspricht es ihm aus Inkonsequenz heraus? Oder ist es eine christliche Tat? Das Überwinden der Stagnation (des Todes) durch Reform (Auferstehung). Ist das Zweite Vatikanische Konzil also eine mystisch-transzendete Aktion gewesen? Es wäre eine erste Wendung der Katholiken von der petrischen Kirche zum Christentum.
Aber dark man Inkonsequenz tolerieren bei einer Institution, die für sich die höchsten Absolutheitsansprüche hat? Die alles diffamiert was von sich ebenfalls behauptet, Wahrheit zu sein? Der momentane Papst, Benedikt XVI, bemüht sich redlich, petrisch zu handeln und unterschreibt das Todesurteil des Katholizismus, in dem er behauptet, die Kirche werde sich nicht beugen, sich nicht ändern. Konservativ. Petrisch. Unchristlich.

Warum hat Jesu Christ nur Petrus gewählt als Grundstein seiner Kirche?
Nun, Kirche ist Gemeinschaft. Gemeinschaft ist in erster Linie etwas für den Menschen, der sich alleine nicht einer Sache, einem Sachverhalt öffnen kann, in gemeinschaftlicher Anstrengung dies aber schafft. Der erste Feind der Katholiken waren nie die Heiden, nein, diese ließen sich bekehren. Das Problem lag bei den Gnostikern. Jenen Freigeistern, die sich den Mysterien des Christentums individuell hingeben konnten, sie verstanden und lebten. Jene, die auf keine Gemeinschaft angewiesen waren.
Denn Petrus war immer der Erde verhaftet, ahrimanisch (um mit Steinerscher Terminologie zu sprechen), zu stumpf sich der spirituellen Seite des Christusmysterium öffnen zu können. Er repräsentiert ganz den irdischen, ungöttlichen Menschen, den, der Fern der Sonne ist, der, dem der Kreuzestod wichtiger als die Auferstehung, als die Himmelfahrt ist, und sowieso der, der das ganze Bild nicht zu begreifen mag.
Anders Johannes, der androgyne, der schwindende, der transzendete Jünger, Jesu Liebling, einer, der ganz in der sprituellen Komponente des Christentums aufging, der luziferische Gegenpol zu Petrus.
Es ist eine weitere Tat der Barmherzigkeit, dass Jesus Christus also die Kirche in die Hände Petri legte. Barmherzigkeit den Menschen gegenüber, die noch dem ahrimanischen verhaftet waren, was die meisten dieser Zeit betrifft, denn erst der Christus bringt den Gedanken der Geistigkeit und im Endeffekt der Vereinung - Menschensohn in der Mitte.
Die wenigen Gnostiker waren starke Individuen, aber nicht stark genug, sich der Gemeinschaft der Katholiken zu wehren und vor allem nicht gewillt, selbst Gemeinschaft zu bilden.
Vor uns liegt aber nun das neue Äon, das Wassermannzeitalter. Eines seiner Charakteriska: das ICH. Das Individuum wird ins Zentrum gestellt. Bedeutet dies die Renaissance des Gnostizismus? Nein. Die Gnostiker gab es immer, aber sie mehren sich nicht sonderlich, denn es ist eine Kraftanstrengung, sich allein allerhöchsten göttlichen Mysterien zu widmen. Zudem endet mit dem Beginn der Wassermannzeit das Zeitalter der Fische - den zweitausend Jahren unter den christlichen Sternen. Auch Simon Petrus war vor seiner Berufung zum Jünger Jesu ein Fischer - ein weiteres Indiz für das Ende des Katholizismus im neuen Äon.

Doch was folgt dem Untergang? Wird die Kirche im johannischen Sinne reformiert? Stürzt der Felsen ein und bringt fruchtbaren Boden zum Gedeihen einer neuen Gemeinschaft, eines mystisch-christlichen Sonnenkultes, der im auferstandenen Licht der Welt die neuen Tage beschreitet? Stirbt unter der Oberhand der wassermannschen Technisierung das gemeinschaftlichte Bewusstsein für göttliche Realität ganz aus?
Nun, das Licht der Welt wird von den starken Herzen und Seelen durch die Dunkelheit, durch karge Felsenwüsten getragen und wird eines Tages in weiß glänzenden Sonnenfeuern neu brennen. Doch ist dies kein Licht, dass die Menschen blendet, nein, es ist das Feuer, das Licht und Wärme in die Herzen aller pflanzt, Sonnenbewusstsein und Erdenbewusstsein vereint und so den Neuen Übermenschen als lebendigen Gott unter millionen Göttern krönt.
Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern.

- Aiwass, gechannelt durch A. Crowley
Dies wird sie sein, die Maxime des Neuen Äons! Die Zeit, in der jeder Mensch Menschensohn ist und Licht der Welt und Salz der Erde. Denn Christus ist nicht anbetungswürdig, er ist verehrenswert als ein Vorbild, als der wahre Mensch, der den Tod überwand, der den Menschen einen Weg wies, eins mit dem Urgott zu werden, aus dem sie eins unvollkommen entstanden.

Der Katholizismus ist die erste Stufe des irdisch-ahrimanischen Menschen zum Christen.
Die Katholische Kirche ist somit ein Teil des Christentums, aber lange noch nicht christlich. Dennoch kann der katholische Ritus helfen, einen Zugang zum höheren Sein des Christusmenschen zu schaffen. Nur ist es schwer, einen Priester zu finden, der das Sonnenlicht des Auferstandenen repräsentiert, der das Mysterium von Golgatha als Ganzheit begreift und nicht am Karfreitag, beim leidenden Jesus, stehen bleibt.

Das Christentum ist keine Religion für die Schwachen. Für die Schwachen ist die Kirche. Christlich zu leben erfordert Stärke, Selbstbewusstsein, Selbstreflexion und Selbstüberwindung, fordert Lust am Leben und am Licht, den Willen und die Kraft, das Sein als Ganzes zu begreifen, die Muster der kosmischen Ordnung zu erkennen und ihre kristalline Struktur pulsieren zu lassen, dass das Leben lebenswert wird.
Glühe Sonne, - du sollst scheinen,
aus dem Dunkel tritt hervor.
Glühe Sonne, - du sollst scheinen,
hebe Deine Glut empor!


- J. M. Klumb, Weiss glüht die Sonne

01.11.2011

Kritik an der Nachkriegslyrik

Zweitausendundzehn Jahre
Schon lange steigt die Geburtenrate
Die Geburt des Unglücklichen zu Bethlehem
Trägt Schuld an Verfolgung und Leid der
Alten, Weisen, Rechner und Bänker
- Bäcker zu sein ist verboten! -

Was ist der Tod vieler gegen
Die Stag-NATION von Sprache?
Auch Ich kann mich wieder-holen.
Auch Ich kann mich wieder-holen.
Ich kann die Sprache wieder-beleben
Tod bedeutet Raum für Neues.

Vielleicht ist im Osten Raum;
Doch im Süden ist es warm;
Die Seele wandert gen Norden;
Während westwärts die Sonne sinkt.
Sie singt Lieder der Liebe und des Lebens
- denn sie hat sie alle gesehen.

Sulamith möchte auch mit den Schlangen spielen.
Sulamith: "Ich möchte auch mit den Schlangen spielen!"
Aus schlangenlederner Tasche Margarethe zaubert:
Margarethe: "Sulamith, nimm."
Angela: "Sulamith, nimm."
Doch das Unterseeboot hat keine Giftzähne.

Giftgas. Die Schlange atmet.
Blausäure durchsickert die Wörter
Die Schlange atmet, die Sprache keucht.
Bayreuth feiert Wagner.
Sulamith kämmt ihr Haar.
Paul weint.

Post Black Metal und linke Tageszeitungen

Täglich flattert die taz in meinen Briefkasten - man muss sich ja vielseitig politisch bilden und da ist diese Zeitung nunmal ein guter Griff ins linke Lager und angenehme Abwechslung zu den ausufernden Wochenzeitungen aus rechtskonservativ und der Mitte. Was ich gerade an dieser Zeitung so schätze sind ihrer relativ umfangreichen und informativen Artikel über außerdeutsches Weltgeschehen und die Kulturnachrichten - denn die taz ist gerne mal neben dem Mainstream und brachte mir schon so schöne Dinge wie Witch House und Electro-Swing ein.
Wie ich heute nun aber am Frühstückstisch sitze und mich durch Artikel über Palästinas UNESCO-Beitritt, George Cloony-Doubles in Kaffeewerbung und Lobbyismus in der Journalistik blättere, stoße ich in einer Randspalte in der Kultursektion auf die Überschrift Keifende Umweltschützer, darüber ein Bild von ein paar Kerlen unter einem Nadelgehölz mit der Sätzchen Die Wolves unter dem Tannenbaum. Es dauerte ein Weilchen, eine gewisse Zeit in der ich realisierte, dass dieses Blatt tatsächlich den billigsten Hype aller Hypes mitmacht und tatsächlich über den so genannten Post Black Metal berichtet, hier vertreten durch Wolves in the Throne Room - und wohl nicht zum ersten Male! Bei Internetrecherchen verlinkte mich der WitTR-Artikel auf einen anderen, früheren Artikel aus dem Juli, in welchem der selbe Journalist sich diesmal am Beispiel von Liturgy generell über das Phänomen Post Black Metal auslässt.
Alles halb so wild - hätte unser lieber Herr Journalist, Robert Iwanetz mit Namen (auf seiner facebook-Seite rühmt er sich, guten Journalismus zu betreiben), nur Ahnung, wovon er schreibt.
Da heißt es:
Dafür erhielten sie Zuspruch von ganz anderer Seite - Indie-Hörern, die völlig berauscht waren von dieser Blackmetal-Band[sic!] mit linken Idealen.
Das liest sich für mich ganz so, als wäre dieser Mensch ebenfall
s einer jener Indie-Hörer, die den fatalen Fehler begehen, sie könnten irgendetwas post-artiges Verstehen ohne zu wissen, wovon es post ist. Das der kleine Robert wirklich nicht gerad ein Ass in puncto Black Metal ist, beweist sein Artikel über Liturgy, in welchem er auch die Geschichte des norwegischen Black Metals kurz rekonstruiert und selbstverständlich diesen als den einzigen Ursprung definiert, - only Norway is real, jaja, Norsk Arisk Black Metal! Scheiß mal auf gleichzeitig entstandenen Szenen in Südamerika und Finnland. Robert, mach deine Hausaufgaben und hör auf, Black Metal-Wissen auf Wikipedia und Lords of Chaos zu stützen. Demnach sind bei Robert Iwanetz natürlich auch aller Norweger harte Satanistennazis, Grabschänder etc. und da er ja für eine linke Zeitung ist, ist die Primärquelle Vikernes natürlich nicht glaubwürdig, und Varg sowieso ein psychopathischer Nazi der zu Unrecht aus der Haft entlassen wurde - irrelevant, dass sich auch gerade und insbesondere viele der Post Black Metaller auf Burzum beziehen und musikalisch deutliche Einflüsse zu hören sind.
Ein anderer Punkt, den Iwanetz anspricht, ist die Naturverbundenheit WitTRs, sie sei Novum im Black Metal. Nunja, was bleibt mir da nur anderes übrig, als diesen ahnungslosen Burschen auszulachen. Und sowas schimpft sich Journalist! Weiß der eigentlich, was Recherche ist? Wolves in the Throne Room die es seit der Jahrtausendwende gibt, sollen die ersten sein, die Naturverbundenheit ausdrücken? Nun, sie sind vielleicht die ersten, die im großen Stil den Umweltschutz preisen, aber bereits Fenriz ist, wie ich erst kürzlich in einem Interview mit ihm las, in einem Verein involviert, der sich bemüht, die norwegischen Wälder zu erhalten - gut, Darkthrone haben sonst wenig mit Natur am Hut. Aber Forgotten Woods durchaus und dann vor allem die paganeren Bands aus mitteleuropäischen Landen der 90er Jahre. Nein. So gern ich Wolves in the Throne Room auch höre, denn sie sind zweifelsohne gut, etwas wirklich neues haben sie dem Black Metal nicht gebracht. Hervorheben vom Rest tut sie nicht die Andersartigkeit ihrer Musik oder ihrer Texte - die nach wie vor nicht vorhanden ist - sondern dass die Jungs in der Lage sind, Atmosphäre zu erzeugen. Ansonsten ist ihre Lebensweise interessant - dieses Kommunenleben hat ja auch seinen Reiz. Aber der Rechtsextremist Vikernes lebt auch auf einer Farm seit er aus dem Gefängnis ist...

Der Knüller ist ohnehin das Ende des WitTR-Artikels:
Trotzdem sollte man sich die Band ansehen, wenn sie im November auf Deutschland-Tour kommt. Denn Wolves in the Throne Room wird es danach nicht mehr geben. Nathan und Aaron Weaver wollen von nun an wieder mehr Zeit auf "Calliope" verbringen, ihrer Farm in der Nähe der Kleinstadt Olympia. Zwar will man weiter Musik machen - dann aber unter anderem Namen. So viel ist sicher: ohne Blackmetal.
Hier wird also dem durchschnittlichem taz-Leser (ich denke dabei an meinen Vater und linke Philosophiestudenten Anfang 20) empfohlen, ein Black Metal Konzert zu besuchen! Nun, vielleicht ein positives Zeichen und demnächst wird nicht mehr jedes Konzert von der AnitFa kategorisch kritisch beäugt. Aber wohl eher nicht - stattdessen erwartet uns dann ein Pulk linker Studenten, die früher oder später von irgend einer betrunkenen Glatze aufs Maul bekommen und sich wundern, was dies denn solle, sie wollten doch nur ein Konzert besuchen um, so Iwanetz, Blackmetal[sic!] mit linken Idealen zu hören.
Lieber Robert Iwanetz, am kommenden Wochenende ist in Berlin das Ritual for the Dead. Geh doch hin! Necroholocaust werden dir bestimmt zusagen. Und War Metal wird ja momentan auch verstärkt gehyped. Außerdem kann es nur amüsant werden, wenn Du, Robert, darüber schreibst. Ich will lachen. Denn wenn Du demnächst das neue Album von Thränenkind mit einem Review würdigst, werde ich wohl eher weinen und auf die Zeitung kotzen.