13.12.2011

Unbequeme Wahrheiten

Vor kurzer Zeit wurde mir Al Gores umstrittener Propagandafilm An Inconvenient Truth aufgezwungen. Zwar ist es recht einfach zu durchschauen, welche Botschaft "Mr. Al Gore" dem Zuschauer vermitteln will und wie er dies anstellt, aber je länger der Film dauerte desto häufiger schlug ich mit der flaschen Hand an die Stirn und echauffierte mich gedanklich und auch beizeiten verbal, wie ein Mensch ihm dies bitte abkaufen (sogar im Wortsinne, doch dazu später mehr) kann.
Im folgenden möchte ich ein paar der Aussagen Gores auseinanderpflücken, tiefer analysieren und bei diversen die goresche Heuchlerei bloßstellen.
Vorweg sei gesagt, dass ich keinesfalls an dem Vorgang der globalen Erwärmung zweifle, dieser ist tatsächlich mit Fakten belegt, aber die Art und Weise, auf die Al Gore sie interpretiert, begründet und kommentiert ist mitunter an den Haaren herbeigezogen, um nicht zu sagen: falsch.

Gore behauptet, es sei unsere Aufgabe (gen Ende insbesondere die Aufgabe der Jugend), "unsere Erde" zu erhalten. Dies impliziert nun bereits den Besitzanspruch des Menschen an der Erde. Ihm geht es nicht darum, den Planeten zu erhalten sondern den Menschen. Dies kann man ihm ja nicht übel nehmen, ist es schließlich der natürliche Trieb nach Überleben, aber dann sollte er sich eben differenzierter Ausdrücken. Die Folgen, die durch diverse Erwärmungsprozesse entstehen sind eine Bedrohung für den Menschen wie er jetzt lebt - überall auf der Welt. Ob nun ganze Mohrenstämme verdursten, astasiatische Reisbauern überflutet werden oder die im Inland liegenden Städte von Flüchtlingswellen aus den Küstenregionen leiden. Ein im Film genannter Fakt weist auf das eigentliche Problem hin, aber Gore lässt ihn unkommentiert und impliziert auch nicht den daraus begründbaren Misanthropismus: Die Bevölkerung unserer Erde wuchs in den letzten 60 Jahren tatsächlich immens an. Über kurz oder lang wird dies eventuell zu einer Revolution von Unten führen, denn die reichen Industrienationen haben eher das Problem zu geringer Geburtenraten, während in den Slums der Vorstädte afrikanischer und südamerikanischer Megastädte ein Kind nach dem anderen das Geschenk des Lebens hält. Überbevölkerung wird ja auch gerne als eines der großen Probleme unserer Zeit genannt, dennoch eilen etliche Ehrenamtliche aus dem Okzident nach Afrika um den Menschen zu helfen. Hier gilt es sorgsam abzuwägen, was denn nun die christlichere Lösung ist: bei den Geburten helfen und die Kinder einem Leben voller Hungersnot, Bürgerkrieg und Vergewaltigung zu überlassen und dabei die Weltbevölkerung weiter bestärken oder die Menschen dort sich selbst zu überlassen, ob sie nun verhungern oder nicht, eventuell sogar durch Massenabtreibungen eingreifen um eine weitere Expansion der Bevölkerung zu verhindern.
Oder wir alle machen weiter wie gehabt, die Erde wird dadurch nicht untergehen. Wohl aber die Menschheit, wie wir sie kennen. Doch was ist schon die vergleichsweise unwichtige, da kurze, Menschheitsgeschichte gegen die Urkraft der Erde, die sich schon immer erhielt, sich nur, und damit alles Leben auf ihr, stetig veränderte?

Al Gore beschreibt auch ausführlich (und populistisch) den Treibhauseffekt. Auch dieser ist nicht zu verleugnen, aber die Rolle die Gore ihm zuschreibt ist zu groß und er vertauscht Ursache und Wirkung, wenn er die durchschnittliche Erdtemperatur und den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre ins Verhältnis stellt. Denn er behauptet, die Erwärmung folge dem erhöhten Treibhausgasgehalt der Atmosphäre. Dies ist aber andersrum. Die Erwärmung der Erde folgt in erster Linie einer erhöhten Sonnenfleckenaktivität, über einen gewissen Zeitraum erwähnen sich dann die Ozeane (als Hauptverantwortliche der CO2-Produktion unseres Globus) und stoßen mehr CO2 aus, da allerlei Tiere darin durch die Wärme einen erhöhten Stoffwechsel haben, was also zu einem zu der Temperatur um einige Jahre zeitversetzen Anstieg des CO2-Gehaltes der Atmosphäre führt. Der Treibhauseffekt unterstütz dann Erwärmungsprozess, lässt aber auch nach, wenn die Sonnenfleckenaktivität sich reduziert. Das die Sonnenfleckenaktivität Ursache der Erwärmung ist, bestätigt uns nicht nur unser Blauer Planet, sondern auch manche Monde diverser anderer Planeten unseres Sonnensystems, deren Polkappen (wenn sie denn welche habe) schmelzen.
Gore empfiehlt zwar nicht direkt, impliziert aber, die Lösung sei, den von uns Menschen verursachten CO2-Ausstoß zu senken. 2,6%, das ist der Prozentsatz an durch den Menschen und seine Aktivitäten hervorgebrachten Kohlendioxids der Atmosphäre. Gore gibt einige Vorschläge, wie dieser auf 0,9% gesenkt werden kann, um so die globale Erwärmung aufzuhalten, gar zu revidieren. Man muss diesem Gedankengang mal genauer folgen:

-> CO2 in der Atmosphäre hält das Sonnenlicht auf der Erde und verursacht die globale Erwärmung.
-> Der Mensch deckt dabei 2,6% des CO2 ab.
-> Wenn wir nur für 0,9% verantwortlich wären, geht die Erwärmung zurück.

Lieber Herr Gore, haben sie schon einmal von dem Phänomen Photosynthese gehört? Es heißt, dieser Vorgang ermögliche erst das Leben auf Erden. Pflanzen können unter Lichternergie Kohlendioxid in Kohlenstoff umwandeln, den sie dann als Baustein für ihren eigenen Körper benutzen (sprich: zum wachsen), dabei entsteht als "Abfallprodukt" Sauerstoff (O2), den Lebewesen wie Tiere und auch wir, wir Menschen, zum atmen benutzen.
Und Sie behaupten jetzt tatsächlich, wenn wir weniger CO2 ausstoßen, nimmt der Gehalt in der Atmosphäre rapide ab und die bereits in ihren Anfängen stehenden Erwärmungsfolgen bleiben aus? Und was geschieht mit dem ganzen Gas, das bereits in der Atmosphäre bereits en masse vorhanden ist, verschwindet das einfach? Nein, es bleibt. Und es bleibt auch zuviel. Und es wird sogar mehr, nur eben nicht so schnell wie bisher. Bei allem nötigen Respekt, Herr Gore, entweder sind Sie einfach nur dumm oder Politik... oh! Sind Sie ja. Und deswegen schaffen sie es, etliche selbstbetitelte "Umweltschützer" zu motivieren, mehr Fahrrad statt Auto zu fahren. Toll!
Nun, hören wir auf mit dieser Polemik und weisen mal darauf hin, was "unserer Erde" tatsächlich helfen würde, die Erwärmungsprozesse zu reduzieren: Aufforstung. Verstehen Sie (und entschuldigen hoffentlich, dass ich schon wieder polemisch werde) diese simple und effiziente Logik, Herr Gore?

-> Der Treibhauseffekt unterstützt die Erwärmunsprozesse.
-> Bäume (Pflanzen generell) bauen CO2 aus der Atmosphäre ab und machen (für uns atembaren, ganz toll!) Sauerstoff daraus.
-> Bäume en masse, um nicht zu sagen: gigantische Waldareale, würden das CO2 rapide aus der Atmospähre ziehen und wir Menschen könnten weiter leben und produzieren wie bisher.

Nun, ich stelle mir die Frage:
WARUM ist Al Gore nicht in der Lage, diesen simplen Sachverhalt nachzuvollziehen, bzw. eigentlich tut er das wahrscheinlich.
Also eine andere Frage:
WARUM propagiert Al Gore eine ineffiziente Scheinlösung und WER PROFITIERT von seinen Vorschlägen?
Zu allererst ist da natürlich Al Gore selbst, der für seine Vorträge massiv Knete scheffelt (und dabei mit Flugzeug und Auto um die Welt reist, also ordentlich CO2 in die Atmosphäre schleudert - nun, da heiligt der Zweck bestimmt die Mittel, oder?).
Dann sind da natürlich Staaten und Staatengemeinschaften, die aus der inzwischen bestehenden CO2-Steuer Profit schlagen. Auch das ein interessantes Phänomen, das vom letzten großen Coup der Weltwirtschaft zeugt. Nachdem wir bereits für Essen und Trinken zahlen, zahlen wir nun finalement auch für's atmen. Nicht direkt, dass ließe sich nicht durchsetzen, aber indirekt, in dem Firmen dafür zahlen, dass sie CO2 produzieren. Dadurch werden die Produkte teurer und im Endeffekt zahlt jeder Bürger.
Die Wirtschaft profitiert dafür auf anderer Ebene, denn in der goreschen Lösung ist es nicht notwendig, Wälder zu erneuern. Stattdessen können wir weiter holzen, roden, brennen wie es uns beliebt, Papier bis zum geht-nicht-mehr verschwenden und auf Urwaldboden ein Jahr lang Soja anbauen bevor der Boden unfruchtbar wird. Ganz anders wäre es, wenn weitflächig wieder aufgeforstet werden würde, dann müsste diverse Firmen einpacken, je nach Lebensweise bedeutet dies aber auch einen unterschiedlich ausgeprägten Luxusverlust.

Wenden wir uns nun abschließend drei interessanten Punkten zu, die ich während des Konsums des Films feststellte. Sie alle haben einen gewissen Humor der in den Sarkasmus abdriftet inne, weisen daraufhin, dass Gore ein Heuchler ist oder sind einfach nur spitzfindig.

Der Film zeigt am historischen Beispiel der Verbindung von Tabakrauchen und Lungenkrebs, dass es dauert, bis die breite Masse an wissenschaftliche Erkentnisse glaubt und rechtfertigt so Gores Meinung zur globalen Erwärmung. Darum geht es hier aber nicht.
Diese Passage zeigt einen Schicksalsschlag in Al Gores Leben: Den Tod seiner Schwester an Lungenkrebs, die rauchte seit sie ein Teenager war (ja, hier soll auf billigste weise das Mitleid des Zuschauers erregt werden). Gores Vater, ein Tabakbauer, begann daraufhin die Tabakplantagen (CO2-Verarbeiter) abzuschlagen und sattelte um auf Rinderzucht (Methanproduzenten). Was ist denn nun schlimmer? Die paar Raucher, die an Lungenkrebs sterben oder die von Gore heraufbeschworenen katastrophalen Folgen der globalen Erwärmung?

Während Al Gore dem Publikum erklärt, wie sich der Anteil von durch den Menschen produzierten CO2 von 2,6% auf 0,9% reduzieren lässt, ist er unglaublich begeistert und sagt abschließen, wir könnten, wen wir wollen, sogar noch mehr einsparen und auf 0% kommen.
Von mir aus kann Al Gore als erster damit anfangen und allen anderen Idioten ein Beispiel geben. Immanuel Kant hätte hier wohl kategorisch gehandelt und rigoros aufgehört zu atmen.

Irgendwann in der ersten Hälfte des Filmes zieht Al Gore einen Vergleich, der den Film in Deutschland indizierungswürdig macht:
Es gäbe nur eine Katastrophe in der Weltgeschichte, behauptet er, die mit der globalen Erwärmung verglichen werden können, dann folgt ein Zitat von Sir Winston Churchill. Gore traut sich scheinbar nicht, die globare Erwärmung direkt mit dem Holocaust zu vergleichen, aber er implizert es. Denn das Churchill-Zitat bezieht sich explizit auf das III. Reich und somit den Holocaust. Da die bundesdeutsche Verfassung es aber unter Strafe stellt, den Holocaust zu negieren oder auch nur zu verharmlosen, müsste An Inconvenient Truth auf dem Index landen, dann spätestens seit dem Historikerstreit hat der Holocaust ein Alleinstellungsmerkmal, die größte Katastrophe der ganzen Menschheitsgeschichte zu sein. Jeder Vergleich damit ist also eine Verharmlosung. In Amerika hat Al Gore die Freiheit, diesen Vergleich zu ziehen (auch hier wieder nur um Emotionen zu erzeugen, denn wissenschaftlich ist er zu 0,9%, könnte das aber auf 2,6% aufwerten), in Deutschland müsste entsprechende Passage aber zensiert sein oder eben der ganze Film indiziert werden. Außerdem sollte der Verfassungsschutz Al Gore im Auge behalten, aber der hat ja derzeit genug eigene Probleme.

Zum Tagesgeschehen:
Kanada ist aus dem Kyoto-Abkommen ausgetreten, mit der Begründung USA und Australien sind ja auch nicht drin und China macht nichts für den Umweltschutz. Sofort hacken alle auf Kanada herum - ich lobe mir diesen Ausstieg mit dieser Begründung, den er führt unserer meckernden Gutmenschengesellschaft vor Auge, wie sich die größten Industrienationen um die Erde kümmern. Nun, Kanada hat auch einen Vorteil, da die dortigen Firmen nun doch keine CO2-Steuer zahlen müssen, aber da murrt der Grüne ja auch schon. Nun, ich denke ich habe im Verlauf gut genug erläutert, was ich von solchen Steuern halte. Hoffentlich kommt Kanada auf die Idee, ein paar Wälder aufzubessern (aber eigentlich haben die am wenigsten Probleme mit ihren Wäldern).

Es gilt: Aufforstung ist Umweltschutz im konservativen Wams.

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